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Dein Hund rutscht und robbt am Hinterteil und du fragst dich wieso? Dahinter könnte eine ernstzunehmende Entzündung der Analdrüsen stecken. Viele Hunde leiden still darunter, da diese Erkrankung häufig unerkannt bleibt. Wie du solch eine Entzündung erkennst und was du dagegen tun kannst, erfährst du in diesem Blogartikel.
Der Grund fürs Schnüffeln
Dein Hund schnüffelt beim Gassigehen wie verrückt in der Gegend? Analdrüsen sind mitunter ein Grund dafür. Dazu ein kleiner Exkurs, um unsere Hunde besser zu verstehen: Die Analdrüsen liegen links und rechts neben dem After des Hundes, ca. 2-4 mm unter der obersten Hautschicht in den Analbeuteln. Sie sondern mit dem Kot ein Sekret mit Duftstoffen ab, mit dem die Hunde ihr Revier markieren. Ja genau, daran schnüffeln die Hunde mitunter beim Gassi-gehen interessiert, denn es ist gleichzeitig eine Art Steckbrief über den Hund, mit dem sie ihr Territorium markieren, aber auch zum Beispiel Paarungsbereitschaft vermitteln oder ihren gesundheitlichen Zustand.
So erkennst du eine Analdrüsenentzündung
Sind die Analdrüsen deines Hundes entzunden, kann sich das mit folgenden Symptomen zeigen:
- Rutschen mit dem Hinterteil: der Hund bleibt dabei auf den Vorderbeinen sitzen und rutscht mit dem Hinterteil am Boden, um den Juckreiz zu lindern
- Kratzen, Nagen, Lecken am After
- Ungewohntes Verhalten wie Meiden von Hinsetzen oder Unruhe dabei
- Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen in der Analregion
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Veränderungen im Kot wie Verstopfung, Durchfall, Blut- oder Eiterbeimengung sowie auffälliger Geruch
- Fieber
Ursachen
Sind die Analdrüsen verstopft oder verklebt, können sie das Sekret kaum oder gar nicht mehr abgeben und es kommt zu einer Schwellung. In diesem Zustand können Bakterien leicht eindringen und eine Entzündung verursachen. Auch Durchfall oder Verstopfung können eine Ursache dafür sein. Jedoch können auch eine hormonell bedingte Überfunktion oder eine allergische Reaktion eine solche Entzündung hervorrufen.
Ausreichende Hygiene ist wichtig. Verkleben viel Fell oder Kot die Analregion, kann auch dies solche Entzündungen begünstigen. Auch ernstere Erkrankungen wie Tumore können einer Entzündung zugrunde liegen. Mitunter deshalb ist es auch wichtig, die Hunde bei der Tierärztin/dem Tierarzt untersuchen zu lassen.
Fehlende Bewegung und mangelndes Muskeltraining können dazu führen, dass die Muskulatur nicht genügend Kraft entwickelt. Dabei spielt die Muskulatur eine wichtige Rolle für eine gesunde Körperhaltung und unterstützt auch die Funktion innerer Organe. Ist die Muskulatur geschwächt, kann dies die Verdauung beeinträchtigen und Beschwerden begünstigen.
Behandlung
Es sollte dabei immer eine tierärztliche Abklärung erfolgen! Dadurch kann die Ursache festgestellt und im besten Fall behoben werden. Die Drüsen werden durch die Tierärztin/den Tierarzt entleert, häufig auch gespült und antibiotisch behandelt. Auch eine Schmerztherapie kann bei Bedarf erfolgen sowie eine Ernährungsberatung.
Einige Hausmittel, die unterstützend wirken können, sind warme Salzkompressen im Analbereich und baden in einem nicht zu heißen Kamillenbad – das wirkt entzündungshemmend. Sprich das einfach mit deiner Tierärztin/deinem Tierarzt ab. Außerdem kannst du noch auf eine ballaststoffreiche Ernährung achten und ausreichendes Trinken von Wasser, um gesunden Stuhlgang zu fördern.
Folgen
Wird eine Analdrüsenentzündung nicht rechtzeitig behandelt, kann sich die Infektion verschlimmern und ausbreiten und auf andere Organe übergehen. Außerdem steigt das Risiko für eine chronische und immer wiederkehrende Entzündung sowie für Abszesse und Fisteln.
Prophylaxe
Du selbst kannst dein Tier unterstützen durch ausreichend Hygiene und Fellpflege, vor allem im Bereich des Afters regelmäßig das Fell kürzen und darauf achten, dass nichts verklebt. Zudem kannst du mit einer ausgewogenen Ernährung gesunden Stuhlgang fördern, welcher wiederum gesunde Drüsen fördert. Auch ausreichende Bewegung und Training können sowohl die Verdauung als auch die Muskulatur im Becken- und Analbereich stärken und Gesundheit fördern. Vergiss nicht auf Routinebesuche bei deiner Tierärztin/deinem Tierarzt, um Auffälligkeiten rechtzeitig zu erkennen und entgegenwirken zu können.
Fazit
Die Analdrüsenentzündung ist ein häufig stilles Leiden vieler Hunde. Um das zu ändern, braucht es ein aufmerksames Beobachten deines Vierbeiners, einen gesunden Lebensstil sowie Routinebesuche bei der Tierärztin/dem Tierarzt. Vor allem bei Auffälligkeiten wie dem „Rutschen mit dem Hinterteil“, Symptomen, die auf Juckreiz oder Schmerzen hinweisen können, einem ungesunden Stuhlgang oder immer wiederkehrenden Entzündungen sollte rasch eine Tierärztin/ein Tierarzt aufgesucht werden.

Expertentipp:
Mit einem gesunden Lebensstil, ausreichend Bewegung sowie einer ballaststoffreichen Ernährung kannst du die natürliche Entleerung der Analdrüsen und damit das Wohlbefinden deines Hundes unterstützen.