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Unser Haustier begleitet uns ihr ganzes Leben lang. An den Tag, an dem das Leben dieses geliebten Wesens endet, möchte niemand denken. In manchen Fällen geht das Leben sanft zu Ende, in anderen wird die Entscheidung zur Einschläferung unausweichlich oder ein Unfall reißt das Tier plötzlich aus dem Leben. Jeder Verlust bringt Schmerz, Tränen und schwere Entscheidungen mit sich.
Den letzten Weg gemeinsam gehen
Wenn die letzten Tage eines Tieres gekommen sind, stellen sich langsam die körperlichen Funktionen ein. Beobachte, ob dein Tier noch Interesse an Fressen, Trinken, Spaziergängen oder Kuscheleinheiten zeigt. Tiere verstecken ihre Schmerzen häufig vor uns und „beschweren“ sich nicht.
Bleibe ruhig und versuche, Stress zu vermeiden. Wichtig ist ein ruhiger, aber bekannter Ort, sodass es nicht von lauten Geräuschen oder Hektik verunsichert wird. In den letzten Stunden ist deine Nähe besonders wichtig: sanfte Berührungen, ruhige Worte und Geborgenheit. Dein Haustier sollte in dieser Phase jedoch nicht bedrängt oder vernachlässigt werden.
Viele Tierbesitzer und Tierbesitzerinnen müssen die schwere Entscheidung treffen, ihr Haustier einschläfern zu lassen. Die Wahl, wann das Tier eingeschläfert wird, soll sorgsam getroffen werden -dein Tierarzt/deine Tierärztin steht dir hierbei zur Seite. Sollte kein tierärztlicher Hausbesuch möglich sein, versuche außerhalb der Sprechstunden einen Termin zu vereinbaren, um Trubel und Geräusche zu vermeiden. Bleibe bei deinem Tier und nimm eine vertraute Decke oder ein Körbchen mit, in dem das Tier beruhigt neben dir oder in deinen Armen einschlafen kann. Dabei solltest du bei deinem Tier bleiben und es nicht alleine lassen, auch wenn der Abschied schwerfällt. In diesem Augenblick zählt, dass dein Tier weiß: Es ist nicht allein.
Wenn du vor dieser Entscheidung stehst, hast du eventuell mit Schuldgefühlen zu kämpfen oder willst deinem Tier noch schöne Tage schenken. Aber du hast das Beste für dein Tier getan und dafür gesorgt, dass es nicht mehr leiden muss.
Trauer – ein Weg und kein Wettkampf
Der Tod eines geliebten Tieres hinterlässt eine tiefe Lücke. Die Trauer folgt keinem festen Muster und verläuft in Phasen mit ganz individueller Intensität. Nimm dir Zeit, um das Geschehene zu verarbeiten, und gib deinen Gefühlen Raum. Ob Trauer, Wut, Schuld oder Leere – jede Emotion ist erlaubt.
Manche Menschen neigen dazu, ihre Trauer zu verbergen, aus Scham oder weil sie glauben, niemandem zur Last fallen zu wollen. Doch das Unterdrücken von Gefühlen kann langfristig schaden. Gib dir Raum und finde einen Weg, um mit dem Verlust umzugehen. Manchmal hilft es, Tagebuch zu führen, einen Abschiedsbrief zu schreiben oder mit anderen über die Gefühle zu sprechen. Mitfühlende Familienmitglieder und Freunde können wichtige Stützen sein, da sie das Tier auch kannten und Erinnerungen geteilt werden können. Bücher für Erwachsene oder Kinder, die sich mit dem Tod eines Tieres befassen können helfen, das Geschehene zu verarbeiten. Im Internet können Online-Foren, Chaträume oder Gruppen besucht werden, um einen Austausch zu finden. Wenn die Trauer zu viel wird und überwältigend wirkt, gibt es auch die Möglichkeit einer Trauerbegleitung.
Falls du Kinder hast, sollen diese auch miteinbezogen werden. Gespräche, gemeinsames Weinen oder kreative Beschäftigungen wie ein Fotobuch mit gemeinsamen Fotos helfen, Kindern durch ihre Gefühle zu begleiten und Sicherheit zu geben.
Erinnerung bewahren
Ein sichtbarer Ort der Erinnerung kann Halt schenken. Trost kann auch ein Grab oder eine Urne auf einem schönen Platz schenken. Manche Tierbesitzer lassen ihr Tier auf speziell ausgewiesenen Haustierfriedhöfen beisetzen, andere entscheiden sich für die Einäscherung oder die Abholung durch eine Tierkörperbeseitigungsanstalt.
Vergiss nicht, deine anderen Haustiere die ihren Freund auch verloren haben. Sie verstehen vielleicht nicht was mit ihm passiert ist und wenn sie sich besonders nahestanden, können Verhaltens- oder Gesundheitsprobleme auftauchen. Sie ziehen sich zurück, wollen nichts mehr fressen oder trinken oder geben wimmernde Laute von sich oder Suchen nach dem Tier. Die veränderte Situation im Haus kann sie verunsichern. Versuche deshalb die gewohnten Abläufe beizubehalten. Schenke dem Tier viel Liebe und Geborgenheit durch Spaziergänge, Spiele und Streicheleinheiten und regelmäßige Aktivitäten. Auch sie brauchen Zeit, um über den Verlust zu trauen.
Ein Neuanfang
Spürst du den Wunsch, ein neues Haustier in dein Leben zu holen? Nimm dir auch die Zeit, um diese Entscheidung nicht überstürzt zu treffen. Entscheide nicht übereilt aber tu das was sich für dich richtig anfühlt. Auch ein Haustier benötigt Zeit zu trauern und sollte nicht sofort mit einem neuen Begleiter überordert sein. Andererseits kann es vorkommen, dass Haustier wie Meerschweinchen einen Artgenossen benötigen.

Expertentipp:
Trauer braucht Zeit und Fürsorge. Achte in dieser Phase nicht nur auf dein Tier und dein Umfeld, sondern auch auf dich selbst. Mache Pausen, sprich über deine Gefühle und lass dir helfen, wenn du merkst, dass du allein nicht weiterkommst. Der Abschied schmerzt aber er bedeutet auch, wie tief eure Verbindung war.