Demenz bei Hunden und Katzen

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Wie wir Menschen können auch Hunde und Katzen an Demenz erkranken. Die Krankheit wird Kognitives Dysfunktionssyndrom (CDS) genannt. Dadurch lassen bei vielen älteren Hunden und Katzen die kognitiven Fähigkeiten nach. Ursache sind Ablagerungen (Plaques) im Gehirn, die die Informationsverarbeitung beeinträchtigen können.

Anzeichen & Symptome

Die ersten Anzeichen werden sehr oft übersehen oder sind nicht eindeutig. Die Erkrankung verläuft meist schleichend. Gerade deshalb ist es wichtig, bei Verdacht frühzeitig tierärztlichen Rat einzuholen.

Desorientierung: In vertrauten Räumen wirkt dein Tier orientierungslos und findet sich nicht mehr zurecht. Katzen finden beispielsweise die Toilette nicht mehr. Manche Tiere meiden Gegenstände, die sie nicht mehr richtig einordnen können, laufen gegen Türen oder starren sie längere Zeit an.

Soziale Interaktion: Das Verhalten deines Haustiers kann sich verändern. Manche Tiere haben weniger Interesse an Kontakt und Interaktion, lassen sich ungern streicheln oder ziehen sich zurück. Das kann sich auch auf Artgenossen und Spielzeuge übertragen. Andere werden im Gegenteil sehr anhänglich und suchen ständig Nähe.

Schlaf-Wach-Rhythmus: Häufig wird die Nacht zum Tag. Oft steigt auch das Schlafbedürfnis, dann aber vermehrt tagsüber.

Unsauberkeit: Viele Tiere mit CDS sind häufig nicht mehr stubenrein und setzen Kot oder Urin in die Wohnung. Dein Hund meldet sich eventuell nicht mehr, wenn er raus muss. Katzen haben manchmal Schwierigkeiten, die Toilette rechtzeitig zu finden oder den Einstieg/Klappe zu nutzen.

Angst: Manche Tiere werden deutlich ängstlicher, auch bei vertrauten Geräuschen, Situationen oder Gegenständen.

Was tun bei Verdacht auf Demenz?

Wenn dein Vierbeiner deutliche Symptome von Demenz zeigt, solltest du unbedingt eine tiermedizinische Praxis aufsuchen. Das ist wichtig, um abzuklären, ob die Ursache nicht eine andere Erkrankung ist. Hilfreich ist es, wenn du die Verhaltensänderungen möglichst konkret beschreiben kannst. Beobachte dein Haustier daher über einen Zeitraum und notiere Auffälligkeiten, damit Veränderungen besser erkennbar werden.

Behandlung und Unterstützung im Alltag

Leider ist Demenz nicht heilbar. Die richtige Medikation und eine gute Absprache mit tiermedizinischem Fachpersonal können die Lebensqualität aber deutlich verbessern. Generell gilt: Je früher CDS erkannt wird, desto besser.

Tipps für Hunde mit Demenz

Regelmäßige Bewegung: Durch regelmäßige Spaziergänge und Bewegung bleibt dein Hund geistig und körperlich fit. Dabei können mehrere kürzere Runden hilfreicher sein als eine sehr lange, um ihn immer wieder zu aktivieren. Spielerische Einheiten mit Bällen oder Frisbee fördern zudem auch die Geschicklichkeit des Hundes. Zusätzlich ist es ratsam, die Leine zu verwenden und immer wieder neue Routen zu gehen, um das Gehirn des Hundes zu fordern.

Denksport- und Suchspiele: Suchspiele, bei denen dein Hund ein Leckerli oder ein Spielzeug finden soll sind eine gute Möglichkeit, das Gedächtnis zu aktivieren und Beschäftigung zu bieten.

Struktur & Routine: Klare Tagesabläufe helfen deinem Hund, sich zu orientieren. Füttere möglichst zu ähnlichen Zeiten, gehe regelmäßig Gassi und halte Abläufe im Alltag so konstant wie möglich.

Tipps für Katzen mit Demenz

Wenig Veränderungen: Da Katzen echte Gewohnheitstiere sind ist es ratsam, in vertrauten Räumen keine großen Veränderungen vorzunehmen. Das kann Verwirrung und Stress reduzieren.

Napfplätze: Platziere Futter- und Wassernäpfe bei Bedarf an mehreren gut erreichbaren Stellen, damit deine Katze regelmäßig frisst und trinkt.

Katzentoilette: Stelle mehrere Toiletten an verschiedene Orte, da Katzen häufig die Toilette nicht mehr finden.

Keine Höhe: Sorge für leicht zugängliche Schlafplätze und bodennahe Kratzmöglichkeiten, damit deine Katze sicherer unterwegs ist und nicht so leicht stürzt.

Gedächtnistraining: Fordere deine Katze spielerisch, zum Beispiel mit sanften Jagdspielen oder einfachem Clickertraining. Wichtig ist dabei, ohne Druck zu arbeiten und Pausen zuzulassen. Verbringe regelmäßig Zeit mit ihr, das gibt Sicherheit.

Struktur & Routinen: Feste Strukturen und wiederkehrende Tagesabläufe sind auch für Katzen enorm wichtig und machen den Alltag einfacher.

Auslauf: Wenn deine Katze zunehmend orientierungslos wird solltest du überlegen, ob Freigang noch sinnvoll ist. Das ist oft eine große Umstellung, kann aber notwendig sein, weil Gefahren schlechter eingeschätzt werden oder der Heimweg nicht mehr gefunden wird. Eine gute Alternative ist Freigang in einem gesicherten Bereich.

Patrick Tiefenbach

Expertentipp:

Werde nicht wütend und verliere nicht die Geduld mit deinem alternden Haustier. Beruhige es mit deiner liebevollen und ruhigen Aufmerksamkeit. Geduld und Einfühlvermögen sind hier das A und O.