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Hunde kommunizieren nicht mit Worten, sondern vor allem durch ihre Körpersprache. Wer diese versteht, kann die Bedürfnisse seines Vierbeiners besser erkennen und Missverständnisse vermeiden. Von Entspannung und Freude bis hin zu Stress oder Aggression–jeder Gemütszustand spiegelt sich in der Haltung, Mimik und Bewegung des Hundes wider. Ein achtsamer Blick auf diese Signale stärkt die Bindung zwischen Mensch und Hund und trägt dazu bei, das Zusammenleben harmonischer zu gestalten.
Wann fühlt sich dein Hund wohl?
Ob sich dein Hund wohlfühlt, erkennst du an seiner gesamten Körpersprache. Die Ohren sind aufgestellt und nach vorne gerichtet, der Kopf ist in normaler Höhe. Der Schwanz hängt locker nach unten oder wird entspannt gewedelt. Die Atmung ist ruhig und manchmal gibt der Hund ein tiefes Seufzen von sich–ein klares Zeichen von Wohlbefinden. Ein weiterer Indikator ist die Suche nach Körperkontakt, indem er sich an dich anlehnt oder anschmiegt. Freude äußert sich oft in spielerischem Verhalten, wie dem Auffordern zum Spiel durch Hochspringen mit den Vorderbeinen oder einem erwartungsvollen Blick. Auch wenn er dir seine Pfote gibt, muss das nicht heißen, dass er um etwas bettelt, es kann ebenso Ausdruck seiner Zuneigung sein. Besonders deutlich wird seine Freude, durch sein Verhalten, wenn du nach Hause kommst und er sich freut dich zu sehen.
Wann ist dein Hund unruhig oder gestresst?
Unruhe oder Stress zeigen sich durch verschiedene Beschwichtigungssignale, oder sogenannte „Calming Signals“, wodurch sie eine entspannte Atmosphäre schaffen und die Situation beruhigen möchten. Es kann ein Versuch des Friedenstiftens sein, oder aber auch ein Warnsignal für anbahnende Konflikte.
Dazu zählen:
- Vermehrt über die Lippen lecken
- Blinzeln bzw. Zusammenkneifen der Augen
- Häufiges Gähnen
- Vermeiden von direktem Blickkontakt und den Kopf/Körper zur Seite drehen
- Verlangsamte Bewegungen
- Schnüffeln und davor einen Bogen darum machen
- Vorderkörper tiefstellen
- pinkeln
Wie auch bei Katzen ist das Gähnen nicht nur ein Anzeichen für Müdigkeit, Hunde entspannen und beruhigen sich dadurch selbst. Eine angespannte bzw. eingefrorene Körperhaltung oder das Anheben einer Vorderpfote kann ebenfalls auf Stress hinweisen, wobei dies in spielerischen Momenten ebenfalls vorkommen kann. Du kennst deinen Vierbeiner am besten-lass euch beiden in solchen Situationen Zeit und finde raus, was deinen Liebling stresst und ob du die Ursache beheben kannst. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die sich schnell ändern lassen. Zeigt dein Hund zum Beispiel Beschwichtigungssignale wie über die Lippen lecken und einen Bogen machen könnte es sein, dass es ihm angenehmer wäre, wenn du dich daneben hockst statt dich über deinen Hund zu beugen. Mit etwas Übung wirst DU Kommunikationsexpert*in für deinen Hund!
Wann ist dein Hund ängstlich oder unsicher?
Ein ängstlicher oder unsicherer Hund macht sich klein, indem er den Kopf senkt oder einzieht. Die Körperhaltung dabei ist tief. Der Schwanz wird nach unten gesenkt oder sogar zwischen die Beine geklemmt. Die Ohren liegen eng am Kopf an, und die Augen sind weit aufgerissen mit erweiterten Pupillen. In aufmerksamer, aber unsicherer Stimmung sind seine Ohren sehr beweglich und drehen sich in verschiedene Richtungen. Sind sie hingegen nur nach hinten geklappt und liegen am Kopf an, zeigt dies starke Unsicherheit oder Unterwürfigkeit. Die Lefzen sind ebenso weit nach hinten gezogen. Häufiges Hecheln, schnelles Atmen oder Zittern sind weitere Anzeichen von Angst. Ein unsicherer Hund kann außerdem mit hektischem Schwanzwedeln reagieren, was oft fälschlicherweise als Freude interpretiert wird. So oder so gilt-in der Ruhe liegt die Kraft! Bist auch du verunsichert und gestresst, überträgt sich das schnell auf deinen Hund. Lerne deinen Hund kennen und achte darauf, was ihm in solchen Situationen gut tut.
Wann ist dein Hund aggressiv?
Aggressives Verhalten äußert sich durch eine angespannte und drohende Körperhaltung. Der Hund hält den Kopf nach vorne gestreckt oder den Hals höher als gewöhnlich. Er versucht, sich größer zu machen, indem er seine Rückenhaare aufstellt und den Schwanz hochträgt. Die Lefzen sind hochgezogen und fangen dabei zum Zittern an, während die Zähne gezeigt werden. Die Ohren sind entweder nach vorne gerichtet oder seitlich nach hinten gezogen, je nachdem, ob es sich um offensive oder defensive Aggression handelt. Das Fixieren eines Gegenübers, ein tiefer, knurrender Laut oder ein drohendes Bellen verstärken die Warnung. Dabei kann das Knurren unterschiedliche Emotionen ausdrücken, von Angst über Wut bis hin zu einer ernsthaften Drohung. Es ist ganz normal, mal überfordert zu sein-du wirst sehen, je öfter ihr gemeinsam solche Situationen bewältigt habt, desto einfacher werden sie bewältigbar. Nerven behalten und gemeinsam wachsen!

Expertentipp:
Hunde haben eine feine Wahrnehmung für die Körpersprache ihres Menschen. Wer entspannt auf seinen Hund reagiert und ruhige, souveräne Signale sendet, vermittelt Sicherheit und Vertrauen. In stressigen Situationen ist es daher ratsam, selbst ruhig zu bleiben, anstatt hektisch oder unsicher zu reagieren. Achte gut darauf, wann dein Hund welche Signale sendet und achte darauf, ob und was du ändern kannst bei Bedarf, wenn sich dein Liebling unwohl fühlt!