Was tun, wenn deine Katze mit Urin markiert?

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Wenn deine Katze plötzlich beginnt, in der Wohnung zu markieren, sorgt das nicht nur für Ärger, sondern auch für Verunsicherung. Wichtig ist herauszufinden, ob es sich tatsächlich um Markieren handelt, oder ob dein Tier nicht stubenrein ist.

Beim Markieren ist die Urinmenge meist gering und die Körperhaltung sehr charakteristisch: Der Schwanz steht senkrecht, zittert leicht, während die Katze mit den Hinterpfoten trippelt und waagrecht gegen eine Wand oder ein Möbelstück uriniert. Dabei schnüffelt sie die Stelle vorher intensiv ab. Ganz anders verhält es sich bei Unsauberkeit – hier wird meist eine größere Menge Urin auf horizontale Flächen wie Teppich, Sofa oder Bett abgegeben. Ist die Katze unsauber, sucht sie selten die Toilette auf und es liegt eine Ursache vor, warum sie nicht auf die Toilette gehen mag. Daher ist es wichtig herauszufinden, was dem Verhalten zugrunde liegt um dein Haustier optimal zu unterstützen.

Die Gründe für das Markieren sind vielfältig:

  • Paarungsbereitschaft bzw. Fortpflanzung

Unkastrierte Kater etwa nutzen den Urin, um ihre Paarungsbereitschaft und Fortpflanzung zu signalisieren. Aber auch rollige Katzen setzen Duftmarken, um potenzielle Partner auf sich aufmerksam zu machen. In vielen Fällen verschwindet das Markierverhalten nach einer Kastration, da die Sexualhormone nicht mehr produziert werden und die Fruchtbarkeit verloren geht.

  • Revierabgrenzung

Nicht immer möchten Katzen und Kater das andere Geschlecht beeindrucken. Manchmal kommt es auch vor, dass sie ihr Revier beanspruchen möchten. Dazu zählt auch die eigene Wohnung, die Einrichtung oder ein aussichtsreiches Jagdgebiet. Manchmal reicht schon ein neuer Geruch oder ein fremdes Tier in der Umgebung, um das Bedürfnis nach Revierabgrenzung zu wecken.

  • Stress

Katzen sind Gewohnheitstiere. Gibt es Abweichungen von der Routine, können in der Folge unerwünschte Verhaltensweisen auftreten. Zu diesen können auch das Markieren oder Unsauberkeit gehören. Dies kann durch eine Renovierung, ein neues Möbelstück oder einen Umzug geschehen. Teilweise reicht auch schon die Verwendung einer neuen Katzenstreu – Ungewohntes kann dein Tier stressen und aus der Routine bringen.

Weiters hilft ihnen das Urinieren, um Stress abzubauen, der beispielsweise auch durch ungestillte Bedürfnisse ausgelöst werden kann. Ob Hunger, neues Futter, nicht rausgehen zu können oder Ähnliches – es gibt es dafür mehrere Gründe.

  • Kommunikationsmittel

Urin ist für Katzen auch ein Kommunikationsmittel. Er enthält Informationen über Geschlecht, Gesundheitszustand, Stimmung und sogar darüber, ob sie gerade gestört werden wollen oder lieber ihre Ruhe hätten.

Was kann man dagegen tun?

  • Katzentoilette

Um deine Katze zu unterstützen, hilft ein Blick auf ihr Umfeld. Ist das Katzenklo groß genug, sauber und mit einer passenden Streu befüllt? Kann sich deine Katze dort aufrecht drehen und fühlt sie sich ungestört? Wird es regelmäßig gereinigt? All das beeinflusst, ob sie das Klo überhaupt als angenehmen Ort empfindet. Bei mehreren Katzen sollten übrigens auch mehrere Toiletten bereitstehen – am besten immer eine mehr, als Katzen im Haushalt leben.

  • Aufmerksamkeit

Auch emotionale Zuwendung spielt eine große Rolle. Katzen brauchen Zuwendung, aber auch Rückzugsmöglichkeiten. Streicheleinheiten, Spielzeiten, aber auch respektierte Ruhephasen tragen viel zur seelischen Balance bei. Wichtig: Bestrafen würde nur mehr Unsicherheit hervorbringen und das Markieren verstärken.

  • Duftspray

Zur weiteren Unterstützung gibt es im Handel Duftsprays für Steckdosen, die Pheromone in der Wohnung versprühen und das Wohlbefinden verstärken sollen.

Ebenso hilfreich ist alles, was ihre Fellnase verwirrt oder ängstigt, zu vermeiden. Mache keine Futterexperimente und räume stark riechende Kleidung weg.

Wichtig: Putze den Fleck nicht zuerst mit Essig, da dieser den Geruch fixiert und die Katze noch mehr animiert.

  • Kastration

Falls das Markieren auch mit der Fortpflanzungsbereitschaft zusammenhängt, kann auch über eine Kastration nachgedacht werden. Meistens geht das Markierverhalten nach der Kastration einige Zeit später zurück.

Wenn trotz aller Bemühungen das Verhalten bestehen bleibt, kann ein tierärztlicher Check nicht schaden. Denn manchmal steckt eine medizinische Ursache dahinter wie beispielsweise eine Harninkontinenz.

  • Revier- und Stressmarkieren

Gerade in Haushalten mit mehreren Katzen ist es wichtig, persönliche Rückzugsorte zu schaffen und die Beziehung der Tiere aktiv zu fördern. Gegen eine Revierstreitigkeit mit Nachbarskatzen können Sichtschutz im Garten oder gezielte Zeiten für den Freigang helfen. Auch eine sichere Katzenklappe, die fremden Tieren den Zutritt verwehrt, kann Spannungen deutlich reduzieren.

Hat ihre Katze Stress, sollten diese Situationen reduziert werden. Kleine Routinen im Alltag, häufige kleine Mahlzeiten oder ein strukturierter Tagesablauf geben deiner Katze das, was sie am meisten liebt: Sicherheit.

Patrick Tiefenbach

Expertentipp:

Achte immer darauf, die Ursache des Markierens Schritt für Schritt einzugrenzen. Beobachte genau, in welchen Situationen und an welchen Orten deine Katze markiert – das liefert wertvolle Hinweise. So kannst du besser nachvollziehen, ob das Verhalten durch Stress, Revierkonflikte oder gesundheitliche Probleme ausgelöst wird.